Ein typischer Küstenspaziergang auf Fidschi, vom Dschungel in die Stadt.

Normalerweise sind die Wintermonate auf Fiji (Mai bis September) die Trockenzeit, aber 2017 hat der „El Niño Effekt“ das Klima weltweit etwas auf den Kopf gestellt und uns ein paar regenreiche Winterwochen im Juli auf Fidschi beschehrt. Trotzdem war der ca. vier Stunden lange Spaziergang ein Erlebnis für die ganze Familie.

Das weit vorgelagerte Riff schützt die Küste vor Sturmfluten und großen Wellen, da diese mehrer Hundert Meter weit vor dem Strand brechen. Bei Ebbe kann man die Riffkante sehen und in den Lagungen bleiben nur noch ein paar Wasserpfützen oder Becken mit Wasser gefüllt. Durch das ständig ein- und auslaufende Wasser haben sich entlang der Küste sogenannte Passagen gebildet die mehrer Meter Tief sind und von den Fischern genutzt werden um mit den Booten ins offene Meer oder zurück zum Strand zu gelangen.
Bei Ebbe gehen viele Einheimischen an der Riffkante Langusten fangen oder einfach fischen, da das Wasser dort senkrecht auf 8 bis 20 Meter tiefe geht.


Die Sandstrände in Fidschi werden entweder von Mangroven oder Kokospalmen vom Meer verteidigt. Durch das tropische Wetter wachsen fast alle Pflanzen wie Unkraut bis direkt an die Wasserlinie, da ständig Süßwasser von den Bergen durch den Sand Richtung Meer drückt und der regelmäßige tropische Regen auch von Oben jegliches Salz aus dem Boden wäscht.

Auf den regenreicheren Süd-Ostseiten von Fidschi fließt in regelmäßigen Abständen das viele Regenwasser in Form von kleinen Bächen bis hin zu großen Flüssen ins Meer. Auf der Halbinsel von Savusavu auf Vanua Levu ist die Landmasse nicht groß genug um größere Flüsse zu erzeugen, weshalb man zu Fuß den Strand rund um die gesamte Halbinsel bequem entlangspazieren kann. Wenn man am Flughafen von Savusavu losläuft muss man mit mindestens vier Stunden Laufzeit rechnen. Zeit für Pausen müssen addiert werden.

Von Süßwassergarnelen über eine breite Auswahl an Salzwasserkrebbsen sind die Küstenstreifen von Fidschi voller Leben. Das Angenehme an Fidschi ist, dass es keine für den Menschen gefährlichen Tiere gibt. Die vielfach erwähnte giftige Seeschlange ist tatsächlich hochgiftig, nur erwähnt kaum jemand, dass diese Seeschlange ihre Giftzähne im Schlund hat und wegen dem sehr kleinen Maul eigentlich keine Chance hat einen Menschen zu beißen. Man müßte die Schlange festhalten und seinen Finger regelrecht in ihren Schlund schieben um mit dem Gift in Berührung zu kommen. Bei den Einheimischen, die barfüßig durch die Lagunen laufen, gilt diese Seeschlange als Glücksbringer.


Entlang der abgelegenen Strände stößt man noch immer auf Zeugen des größten Wirbelsturms der im Südpazifik je gemessen wurde, „Hurrican Winston“. Von umgeknickten Kokospalmen über ausgerissene Tropenbäume bis hin zu angespülten Schiffswrackteilen, Wellblechdächer und Betonfundamente, nur um ein paar Beispiele zu nennen.



Crashkurs über Kokosnüsse auf Fidschi. Als unerfahrene Touristen mussten wir folgendes lernen:
Jede Kokosnuss hat einen Eigentümer, da ca. 92% vom Land den einheimischen Stämmen oder dem Staat gehören und die restlichen 8% im Privatbesitz sind. Aber als Tourist hat man etwas Narrenfreiheit und bei den tausenden von herumliegenen Kokosnüssen …
Die noch grünen, oben an den Palmen hängenden Kokosnüsse sind voll mit Kokoswasser und haben nur eine sehr dünne und weiche schicht Fruchtfleisch. Da es in der Regel ziemlich schwer und gefährlich ist eine Kokospalme hochzuklettern, sollte man lieber 2 Fidschidollar auf dem Markt bezahlen um eine zum trinken vorbereitete Kokosnuss zu bekommen. Unser Sohn konnte natürlich nicht solange warten.

Die reifen und braunen Kokosnüsse fallen dann irgendwann nach den Gesetzen der Physik auf den Boden, wo man dann möglichst nicht als Tourist in der Sonne liegen sollte. Diese reifen Kokosnüsse können dann über einen Monat lang am Boden liegen bleiben um dann noch absolut essbar eingesammelt zu werden. Bei den reifen Kokosnüssen hat sich ein dickere Schickt mit härteren Fruchfleisch gebildet, das man getrocknet als Kokosraspeln bei uns im Supermarkt zu kaufen findet. Auch das bekannte Kokosfett wird aus diesem Fruchfleisch gepresst.

Auf der Strecke entlang der Küste fanden wir an den entlegensten Orten bewohnte Häuser im Dschungel. Und auch auf die für Fidschi bekannten Rauchschwaden waren mehrmals zu sehen, da vielerorts die Müllabfuhr nur in den Städten funktioniert und deshalb alles was brennt, im besten Fall in einem alten Ölfass, hinter dem Haus verbrannt wird.



Die Wirbelstürme erzeugen Sturmfluten die teilweise die Küstenlinie zurückdrängen. Im gegenzug sorgen die Wurzeln der Mangroven und die schnell wachsenden Kokospalmen dafür, dass sich neuer Sand ansammelt und somit Land vom Meer zurückgewinnt. Dies ist auf Fidschi ein regelmäßiges Schauspiel, dass aber durch die massiven Riffe im Gleichgewicht ist.





Nachdem wir die Spitze der Halbinseln von Savusavu umrundet hatten, mußten wir noch die Küste der Savusavu-Bucht entlang bis Savusavu laufen, entlang vieler beeindruckender Millonärsvillen. Wer es sich leisten kann hier zu leben, der hat es wohl geschafft.





Nachdem der Wirbelsturm einiges zerstört hatte und das Zentrum nicht weit von Savusavu vorbeigezogen war, wird hier gerade die Straße angehoben und neu asphaltiert.
Dank eines Millardenkredits von der Weltbank, investiert die Regierung von Fidschi vielerorts in Infrastruktur und verbessert viele Straßen.


Die Bucht von Savusavu ist einer der größten und sichersten natürlichen Häfen im Pazifik und wird von vielen Weltumseglern genutzt um Proviant an Bord zu nehmen, Reparaturen am Schiff vorzunehmen oder einfach eine Pause einzulegen. Wer nicht rechtzeitig vor Beginn der Hurrikan-Saison die Gegen verlassen hat, muss als Ausländer nach spätestens vier Monaten Fidschi mit dem Flugzeug verlassen um dann im nächsten Jahr mit einem neuen Touristenvisa erneut einzureisen um dann nach der gefährlichen Wirbelsturmzeit weitersegeln zu können. Aus diesem Grund liegen hier immer ziemlich viele Segelyachten in der Bucht.

In Savusavu sprudelt das Leben. Als zweitgrößte Stadt auf Vanua Levu, der zweitgrößten Insel von Fidschi, findet man hier so ziemlich alles was man zum Leben benötigt. Aber hierzu wird in Kürze ein eigener Beitrag folgen.

Diese Fotos haben wir ein paar Tage später aufgenommen, als die Regenfront endlich der Sonne gewichen war, so wie es laut der Einheimischen und der Reiseführer um diese Jahreszeit auch normal ist, in der sogenannten „Trockenzeit“. Man muss aber wissen, dass in Fidschi „Trockenzeit“ keinesfalls bedeutet, dass es nicht regnet, sondern einfach ein bischen weniger als normal. Das angenehme am fidschianischen Winter ist, dass es nicht so schwül wie im Sommer ist und der Regen meisten nachts fällt. (Da wir im Juli auf der Südhalbkugel waren, befanden wir uns während unseres Sommerurlaubs im tiefsten fidschianischen Winter. Das war eine echte Alternative zum völlig überhitzten Sommer in Europa.)
